Bereits weit vor meinem Therapiebeginn war mir klar, dass ich mit dem Essen ein riesengroßes Problem habe. Ich gestand es mir nicht ein, redete es schön, verheimlichte es, stritt es ab und leugnete sämtliche gesundheitlichen Beeinträchtigungen, die mich regelmäßig heimsuchten.
20.01.2002
Das Wochenende verlief sehr ruhig. Den gesamten Samstag hatte ich starke Magenkrämpfe. Konnte deshalb nicht sehr viel Freude am Einkaufsbummel empfinden, den ich mit meinem Freund unternahm.
Als er sich was zum Mittagessen holte, stimmte es mich traurig, dass ich einfach nichts essen konnte. Mir war zum Heulen zumute. Ich hätte auch so gern etwas gegessen, aber die Krämpfe ließen es nicht zu.
Andauernd grübelte ich über das Essen. Wenn ich doch wieder so essen könnte, wie ich möchte! Ich glaube, dass ich mich selbst unter Druck setze, aber ich habe keinerlei Kontrolle über meine Gedanke.
Meine Freunde und Bekannte wollen mich lieber mit ein paar Kilos mehr. Alle sprechen sie mich auf meine Figur an. Oft reichen auch nur die Blicke. Trotz alle dem möchte ich den Willen nicht verlieren. Sage es mir dann immer in solchen Situationen. Ich möchte ja auch wieder zu Kräften kommen, aber dazu muss die Barriere in meinem Kopf verschwinden.
Heute geht es mir schon wieder besser. Mein Vater sprach mir nochmal Mut zu und sagte mir, dass er an mich glaubt und zu mir hält. Ich bin froh, wenigstens noch meinen Vater und meine Oma hier zu haben. Es geht ihnen sehr nah, was mir weh tut. Möchte niemanden Sorgen bereiten.
Ich war damals in einer Beziehung. Mein Freund lernte mich mit einer kräftigen Figur kennen. Als sich unsere Zeit dem Ende näherte, wurde ich immer dünner. Er und mein soziales Umfeld war mit meiner Wesensveränderung komplett überfordert, wie meine väterliche Familie.
Ende 2001 | Anfang 2002 befand ich mich nach 19 Jahren (Magersucht, Ess-Brech-Sucht und Essanfallstörung im Wechsel) am körperlichen Tiefpunkt meiner essgestörten Karriere.
PPS: Endlich ist das Präventionsbuch “Essstörungen – Was ist das“ im Handel erhältlich.
PPPS: (M)Ein Gastbeitrag: Besinnliche Weihnachtszeit – nicht für Essstörung
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Ich kann jedem einzelnen Satz nachempfinden! Von den Krämpfen bis hin zu dem Wunsch auch essen zu können. Bei mir ging es meist auch im Wechsel der drei Krankheiten – es ist unglaublich, wie stark eine Essstörung die Psyche angreift. Viele liebe Grüße! ❤️
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Wie recht du hast, liebe Mia. Es ist so unglaublich, dass Betroffene es (anfangs) selbst nicht wahrhaben wollen. Zwischen wollen und wollen liege Welten.
Viele liebe Grüße zurück. 🙂
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Du hast wirklich meinen Respekt, dass du das mit uns teilst! Wirklich!
Und ich bin stolz auf dich, wie du mittlerweile damit umgehst und vor allem auch, dass du dich der Wahrheit gestellt hast.
Liebe Grüße und wünsche dir einen schönen Tag!
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Vielen herzlichen Dank für deine Worte und Komplimente. 🙂 Darüber freue ich mich sehr. 🙂 Auch für dich einen tollen Tag! 🙂
Liebe Grüße zurück
Michaela
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Ich wünsche dir einen wunderschönen Heiligabend und frohe Festtage! ❤
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Danke, dir ebenso. 🙂
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